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Ein wichtiger Begriff im Rahmen der Risikobeurteilung und Gefährdungsanalyse ist das sogenannte akzeptable Grenzrisiko. In diesem Artikel soll erläutert werden, worum es sich hierbei genau handelt und welche Bedeutung es für die Konstruktion sicherer Maschinen hat.
Das akzeptable Grenzrisiko gibt die Höhe an, bis zu der eine Gefährdung bzw. ein Risiko noch tolerierbar ist. Sobald diese Grenze überschritten ist, müssen Maßnahmen zur Risikominderung getroffen werden. Unterhalb dieser Grenze spricht man von den sogenannten Restrisiken, auf welche in der Bedienungsanleitung der Maschine hingewiesen werden muss.
Doch wo liegt die Grenze für das akzeptable Risiko?
Um eine Risikobeurteilung durchführen zu können, ist es wichtig zu definierten, wo das akzeptable Grenzrisiko liegt und wovon es abhängig ist. Für seine Festlegung muss zwischen den auftretenden Risiken und dem eintretenden Nutzen abwägt werden. Beim Nutzen kann es sich z.B. um einen monetären Vorteil oder einfach nur um Spaß handeln, wie z.B. bei einem Bungee-Sprung.
In der Arbeit hingegen kann eine Person unfreiwillig einem Risiko ausgesetzt sein, wenn er/sie sich z.B. in der Nähe einer gefährlichen Maschine befindet. Bei einer solchen unfreiwilligen Gefährdung, wird das Grenzrisiko auf Basis der geltenden Wertvorstellungen der Gesellschaft definiert. Dies erfolgt dann in Form sicherheitstechnischer Festlegungen anhand von untergesetzlichen Regelwerken wie Technischen Regeln, Unfallverhütungsvorschriften und Normen.
Wie das Grenzrisiko wahrgenommen wird, hängt dabei auch von den Eigenschaften der betroffenen Person ab. Diese kann zum Beispiel ausgebildet sein somit mit den Gefährdungen vertraut sein, oder nur angelernt und somit relativ unvorbereitet.
Auf die Restrisiken, die nach der abgeschlossenen Risikobeurteilung und Risikominderung noch verbleiben, muss in der Bedienungsanleitung hingewiesen werden. Die Restrisiken werden in der Höhe der verbleibenden Gefahr abgestuft, wofür die Norm DIN ISO 3864-2 vier Stufen unterscheidet. Die vier Stufen sind mit Signalwörtern und zugeordneten Farben kenntlich gemacht, wie sie in der Grafik unten zu sehen sind.
So wie bei der Risikoeinschätzung, müssen auch bei der Ermittlung des Grenzrisikos die beiden Größen Schadensschwere und Eintrittswahrscheinlichkeit kombiniert werden. Für größere potentielle Schadensausmaße werden häufig F-N-Kurven eingesetzt. In einer F-N-Kurve wird das Grenzrisiko dadurch ermittelt, dass man die Eintrittswahrscheinlichkeit F über der Anzahl der Toten N aufträgt.
Unter Verwendung dieser Kurven wurde für weniger schwere Gefährdungen das ALARP-Konzept (= „As Low As Reasonable Practicable“) entwickelt. Beim ALARP-Prinzip sollten Risiken auf ein Maß begrenzt werden, das den höchsten Grad an Sicherheit gewährleistet, welcher vernünftigerweise praktikabel ist.
Hier wird eine Grenze für das Todesrisiko einer Person definiert, oberhalb derer das Risiko inakzeptabel ist und eine zweite Grenze unterhalb derer das Risiko als tolerierbar gilt.
Zwischen diesen beiden Grenzlinien befindet sich der sogenannte ALARP-Bereich, in welchem das Risiko so niedrig wie begründet möglich gewählt werden sollte.
Auf dieser Website erfahren Sie alles über Maschinensicherheit und sichere Konstruktion von Maschinen und Anlagen. Zu den wichtigsten Themen zählen dabei die Risikoanalyse, Gefährdungsbeurteilung und Bewertungsmethoden wie Performance Level PL und Sicherheits-Integritätslevel SIL.
Eine Risikobeurteilung erstellen
Die Grenzen der Maschine bestimmen
Berechnung des Performance Level
Von Performance Level auf SIL umrechnen
Zertifizierung im Rahmen der CE-Kennzeichnung: Konformitätsbewertung und Risikobeurteilung...
Praxisleitfaden Produktsicher-heitsrecht: CE-Kennzeichnung - Risikobeurteilung...
Leitfaden für die Anwendung der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG
10 Schritte zum Performance Level: Handbuch zur Umsetzung der funktionalen Sicherheit nach ISO 13849